Dass die Marke “Adapta” zu Hero gehört, weiss nicht jeder. Ich schon, da meine beiden Töchter die Adapta Bio Folgemilch bekamen. So weit so gut.
Da Adapta nun schon seit 10 Jahren zu Hero gehört und sich allem Anschein nach auch gut verkauft, wollte Hero diese Zugehörigkeit nun offensichtlich machen und tauft “Adapta” in “Hero baby” um. Irgendwie. So scheint es zumindest auf den ersten Blick. Ganz konsequent wurde das bisher nicht gemacht.
So finden sich denn auf der neuen “Hero Baby” Website momentan drei Marken: Hero baby, Adapta und Galactina Plasmon (was für ein wohlklingender Name für Babybuiscuits).
Die Säuglingsmilchen wurden komplett von “Adapta” in “Hero Baby” umbenannt und erhielten eine neue Verpackung. Die relativ neuen Produktinnovationen “little Smoothie” und “little Snacky” sind konsequent noch im Adapta-Design gehalten. Ob die noch angepasst werden? Warum hat man es dann nicht gleich gemacht? Will man an dieser Marke festhalten? Ich will es wissen!!! Was wohl die Strategie sein mag? Ist es sinnvoll, Adapta als eigene Marke weiter zu führen?
Die Marken Adapta und Galactina gehörten früher Wander und wurden 2003 (Quelle nicht ganz klar) von Hero übernommen. Seit 1995 in den Händen von Dr. Arend Oetker hat sich Hero in den vergangenen Jahren zu einem Multibrand Konzern entwickelt und laufend weitere Baby- und Nahrungsbrands all over the world aufgekauft. Spannend. Und alles fing ganz klein in Lenzburg an. Welche Überlegungen finden statt, wenn man sich ein solches Markenportfolio zusammenstellt? Geht es nur um Zahlen? Bestimmen die Märkte? Welche Rolle spielt (noch) die Philosophie eines Unternehmens? So sinnlos Marketing, in der Tiefe betrachtet, sein mag – ich mag den Scheiss. 🙂
Was ich nicht so mag, ist das neue Verpackunsdesign.
Ach herrje! Jetzt hätten die doch was wirklich Hübsches machen können. Und was tun sie? Sie nehmen einen Ast mit Blättern dran – weil die Milch bekanntlich auf Bäumen wächst. Wahnsinnig kreativ. “Und komm, lass uns dann einige Blätter in der Farbe der Milchsorte (1, 2 oder 3) einfärben – so wird dann alles total stimmig.” “Und hey, wir machen da noch so Linien, die ein bisschen so wie eine Büchse aussehen. Weisch, wäge Hero und so!” “Total cool.”
Und jetzt, das Tüpfelchen auf dem i – ein Teddybär! Da ist doch sofort klar, dass das für Babies ist, oder? Aber hey, das ist nicht irgendein Teddybär – nein – das ist eine Mischung aus Perwoll-Bären und Teletubbies. Und er macht sogar die Entwicklungsschritte des Kindes mit. Zuerst liegt er am Boden, dann sitzt er und am Ende steht er auf. Die haben sich da so richtig ins Produkt reingedacht. Beeindruckend.
Bei den Bio-Produkten gibts das Ganze in Grün und schnell noch beim erfolgreichen und hübsch gemachten Redesing des Konkurrenten Bimbosan abgeschaut, wird im Hintergrund die “Papier-Tüten”-Haptik kopiert. Das wirkt dann organischer, weisch. Einzig bei den Breizusätzen siehts noch hübsch aus – da fand aber auch der Teddy keinen Platz mehr.
Bei der Google Bild-Suche nach “Hero baby” wird schnell klar – da waren andere Länder wohl Vorlage. Die frühere Säuglingsmilch-Nahrung “Friso” wurde von Hero übernommen – der Teletubbie-Bär blieb. Das Logo ist einzig für die Schweiz anders.
Ein Blick auf Herobaby.com lässt erahnen, was da noch alles möglich ist und wo allenfalls auch die Reise mit Adapta hin geht? Abgefahren, wie verschieden doch unsere Märkte sind. Und dann werden internationale Brands erst richtig spannend – wenn man versucht, Integrierte Kommunikation zu machen, man Bestehendes übernehmen und Markt-Spezifisches berücksichtigen muss. Das geballte Ego der einzelnen Marketing-Abteilungen versucht, einen Weg zu finden, die Vorgaben und eigenen Vorstellungen unter einen Hut zu bringen.
Um mich zu wiederholen – ich mag den Scheiss. Lasst uns gutes Marketing machen.